Zu meinem heutigen Thema ist mir eine Zeile aus einem Uralt-Schlager eingefallen: “Ich bin so glücklich und so froh/und weiß nicht mal wieso” heißt es da. Um Glück und Frohsinn geht es hier eher nicht, dafür aber ganz allgemein um die Macht der Gefühle. Die besteht auch bei Menschen fort, deren Gedächtnis schon lange nicht mehr richtig funktioniert. Solche Menschen, zum Beispiel Alzheimer-Patienten, können sich also gut und vielleicht sogar ein wenig glücklich fühlen – ohne dass sie wissen, warum. Das zeigt eine Untersuchung des Hirnforschers Justin Feinstein von der Universität von Iowa.
Gefühl und Gedächtnis sind eng verknüpft. Mit Freude wird man sich an eine bestandene Prüfung erinnern, eher mit Beklommenheit ans erste Rendezvous, mit Trauer an den Tod eines nahen Angehörigen. Stets sind Erinnerungen durch Emotionen eingefärbt, mehr noch: Gefühle helfen, das Erlebte einzuprägen und machen es in der Rückschau erst richtig lebendig. Schließlich ist unser Gehirn keine Computerfestplatte, von der man Dateien nach Belieben und unverändert abruft. Emotionen beeinflussen also die Erinnerung, soviel steht also fest. Aber wie sieht es umgekehrt aus? Wie formt das Gedächtnis unser Gefühlsleben? Und vor allem: Wie wirkt sich Erlebtes aus, wenn das Gedächtnis nur noch bruchstückhaft funktioniert? Der Hirnforscher Feinstein ist dieser Frage nachgegangen. Er testete fünf Menschen mit schweren Gedächtnisproblemen. Mit einer Amnesie, wie sie typisch für die Alzheimer-Krankheit ist.
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