Die Fachgesellschaften, darunter die Deutsche Diabetes-Hilfe und ihre Trägerorganisationen Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG), die Deutsche Diabetes-Hilfe – Menschen mit Diabetes (DDH-M) sowie die Deutsche Diabetes-Stiftung (DDS) seien sich einig: Diabetes und Adipositas seien gesamtgesellschaftliche Probleme, die nur ressortübergreifend in den Griff zu bekommen seien. Das Bundesgesundheitsministerium sei hier genauso gefordert wie das Verbraucherministerium und die Länder mit ihrer Verantwortung für die Schulen.
Zurzeit seien etwa zwei Drittel der Männer und die Hälfte der Frauen übergewichtig, wobei fast jeder Vierte adipös sei. An Diabetes litten hingegen fast 10% der Bevölkerung. Oft würden die beiden Erkrankungen zusammen auftreten, denn starkes Übergewicht begünstige die Entstehung des Diabetes. Deshalb wäre es sinnvoll die Präventionsarbeit und Therapien für beide Erkrankungen zu verbinden. “Wir wissen zwar, dass nicht jeder Adipöse auch Diabetiker ist und nicht jeder Diabetiker adipös”, erklärt Prof. Dr. med. Rüdiger Landgraf von der Deutschen Diabetes-Stiftung (DDS), “aber um beide zusammenhängende Gruppen müssen wir uns besonders kümmern, weil sie ein hohes Risiko für Folgeerkrankungen haben und weil ihr Gesundheitszustand in hohem Maße davon abhängt, ob eine Umstellung des Lebensstils mithilfe von Schulungen und Therapien gelingt.”
Nach einer Studie des Robert-Koch-Instituts (RKI), stagnieren die Zahlen für Übergewicht und Adipositas in Deutschland derzeit auf hohem Niveau. Das starke Übergewicht hätte jedoch insbesondere bei jungen Männern weiter zugenommen. Experten der DAG schätzen, dass sich die direkten Kosten der Adipositas auf 20 Mrd. €/ Jahr belaufen.
Das RKI erhebt auch Daten über Diabeteserkrankungen. Demnach leben in Deutschland mehr als 6 Millionen Menschen mit Diabetes, rund 90 % sind an Typ 2 erkrankt und von diesen sind 80-90% übergewichtig. Die direkten Kosten des Diabetes und seinen Folgekrankheiten würden sich derzeit auf ca. 48 Mrd. €/ Jahr belaufen.