Neue Untersuchungen zeigten, dass Sonnenlicht Krankheitsprozesse auf der Netzhaut fördere, die zur altersbedingten Makuladegeneration (AMD) führen, so die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft . AMD sei eine der häufigsten Ursachen für Erblindung in den Industrienationen. Die DOG rät deshalb, die Augen an sonnigen Tagen mit einer Sonnenbrille zu schützen. Setzten Menschen ihre Augen ungeschützt der Sonne aus, riskierten sie nicht nur eine Trübung der Augenlinse, sondern möglicherweise auch AMD.
Nach dem grauem Star und dem Glaukom ist AMD die dritthäufigste Ursache für Sehbehinderungen. Betroffen ist auf der Netzhaut, der Retina, die Zone des schärfsten Sehens, genannt Makula. Dies führe dazu, dass viele Betroffene Details zunehmend schlechter erkennen. Kennzeichnend für die Krankheit sind Schäden in einer Zellschicht der Netzhaut, dem retinalen Pigmentepithel. Bei der feuchten AMD wachsen Blutgefäße in die Netzhaut ein und schädigen die Funktion der Sehzellen. Vom Sehfeld bleibt mitunter nur noch ein Rest an dessen äußeren Rand. Als Folge kann es auch zur Erblindung kommen.
Mit Ärzten der Augenklinik der Ludwig-Maximilians-Universität München untersucht Dr. Marcus Kernt den Einfluss von Sonnenlicht auf die Netzhaut unter Laborbedingungen. Hierfür bestrahlt er retinale Pigmentepithelzellen mit weißem Licht. Im Rahmen der Studienbedingungen kam es schon nach 60 Minuten zu einem deutlich vermehrten Zelluntergang.
Ob und wie sich diese Prozesse medikamentös stoppen lassen, werde derzeit noch eingehend erforscht, heißt es in der Mitteilung. Doch auch ohne Medikamente gebe es Möglichkeiten, einer AMD gezielt vorzubeugen. Rauchen und Bluthochdruck seien wichtige Risikofaktoren, die es zu vermeiden gelte. Hilfreich sei gesunde Ernährung. Bei einigen Formen der AMD rät die DOG auch zur vorbeugenden Behandlung mit antioxidativen Vitaminen. Die Experimente von Dr. Kernt legten nahe, dass der Schutz der Augen vor einer direkten Lichteinstrahlung zu den sinnvollen Vorsichtsmaßnahmen gehöre, sagt DOG Pressesprecher Christian Ohrloff.
Die Fachgesellschaft empfiehlt auch deshalb, an hellen Tagen eine Sonnenbrille zu tragen. Besonders wichtig sei, so Ohrloff, dass die Brillengläser einen UV-Schutz bieten. Brillen ohne UV-Schutz dagegen schadeten mehr als sie nützten. Denn die Pupille stellt sich weit, wenn die Gläser verdunkeln. Ohne UV-Schutz im Glas dringe auf diese Weise noch mehr schädliche Strahlung in das Auge als ohne Sonnenbrille. Sonnenbrillen sollten über einen Breitband-UV-400-Schutz verfügen, so der DOG-Sprecher.
(übermittelt am 17.08.2011)