Krankheitsbild
Erklärung:
Die Prostata – auch Vorsteherdrüse genannt – ist ein männliches Geschlechtsorgan und umschließt die Harnröhre. Sie produziert einen Teil der Samenflüssigkeit, die Muskelzellen der Drüse sorgen beim Orgasmus dafür, dass das Ejakulat mit ausreichend Druck die Harnröhre verlässt. Außerdem reguliert die Prostata das Wasserlassen und den Hormonhaushalt. Ein Krebsgeschwür kann die sexuelle Leistungsfähigkeit und das Urinieren erheblich behindern. Im schlimmsten Fall drohen Impotenz und Inkontinenz. Auch Tod droht.
Symptome:
Dieser Tumor wächst lange, ohne Beschwerden auszulösen. Doch nur selten bleibt es bei diesem bösartigen Geschwür – wie bei einer gutartigen Prostatavergrößerung – bei noch relativ einfachen Problemen wie häufigem Harndrang, Schmerzen beim Wasserlassen und Erektionsstörungen. Bei Prostatakrebs kommt es später zu Blut in Urin und in Samenflüssigkeit. Im fortgeschrittenen Stadium befällt der Tumor außerdem die Knochen im Beckenbereich sowie nahe Lymphknoten.
Ursachen:
Die genauen Ursachen von Prostatakrebs sind noch nicht bekannt. Eine wichtige Rolle spielen Ernährung, Sonnenstrahlung und Alter. Der übermäßige Verzehr tierischer Eiweiße wie sie im roten Fleisch enthalten sind und tierischer, gesättigter Fette erhöht die Gefahr zu erkranken. Hingegen wirkt sich die UV-Strahlung der Sonne positiv aus, in dem sie die Bildung von Vitamin D in der Haut fördert. Dieses widerrum soll vor dem Prostatakrebs schützen. Sind vor dem 45. Lebensjahr nur wenige betroffen, nimmt die Häufigkeit des Karzinoms im Alter stark zu. Das Risiko für eine Erkrankung steigt, wenn in der Familie ein Verwandter ersten Grades bereits an Prostatakrebs erkrankt ist.
Zahlen:
Prostatakrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Männern. Bundesweit erhalten schätzungsweise 58.000 Männer diesen Befund jedes Jahr. In Berlin trifft es jährlich rund 1500 Männer. Die Erkrankten sind im Schnitt 70 Jahre alt. Etwa 11.000 Männer sterben jährlich an Prostatakrebs in Deutschland.
Behandlung
Diagnostik:
Je früher Prostatakrebs erkannt wird, desto besser stehen die Heilungschancen. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen sind der einzige Weg, den Krebs im Frühstadium zu entdecken. “Jeder Mann über 45 sollte seinen PSA-Wert kennen”, meint Kurt Miller, Urologe an der Charite. Anhand des PSA-Wertes im Blut können Mediziner das Risiko für Prostatakrebs abschätzen.
Unter PSA verstehen die Ärzte einen Stoff, der bei besonderer Aktivität wie Sport oder Sex erhöht ausgeschüttet wird – es wird von Spezialisten auch Prostata spezifisches Antigen genannt. Auch bei Tumoren in der Prostata wird mehr PSA ausgeschüttet. Die Ärzte diagnostizieren Prostatakrebs dann durch Tastuntersuchung und die Entnahme von Gewebeproben.
Therapie:
Ist der Tumor erkannt und auf die Prostata begrenzt, muss sich der Patient entscheiden: Bestrahlung oder chirurgische Entfernung der Prostata. Eine teilweise Entfernung nur des mit Krebszellen befallenen Areals ist nicht möglich. Und: “Nach einer Strahlentherapie kann im Falle eines wiederkehrenden Tumors nicht mehr gut operiert werden, weil das Gewebe durch die Behandlung zu sehr geschädigt ist und schwer heilt”, sagt Manfred Beer, Chefarzt der Urologie am Franziskus-Krankenhaus. Beide Verfahren haben Vor- und Nachteile was die Nebenwirkungen betrifft.
Bestrahlung und Entfernung der Prostata können den Totalverlust der Potenz bedeuten. Rund 80 Prozent der Männer überleben die ersten zehn Jahre nach der Operation, wenn sich deren Krebs auf die Prostata beschränkt hatte. Alternativ zur herkömmlichen Strahlentherapie können die Ärzte dem Betroffenen so genannte Seeds, winzige radioaktive Kapseln, neben die Tumore einpflanzen. Damit wird vor allem die Lebensqualität verbessert, denn so entfallen die Strapazen einer achtwöchigen Bestrahlung. Im fortgeschrittenen Stadium ist eine Heilung des Krebsgeschwürs wegen der vielen Tochtergeschwülste nicht mehr möglich. In dieser Situation wird mit Medikamenten behandelt.