Frau Hoffmann möchte sie in der Zeitung heißen, weil ihr Leben so sehr auf Hoffnung gebaut ist. Auf der Hoffnung, dass sich die Alzheimer-Krankheit ihres Mannes nicht unaufhaltsam verschlimmert und er sie bald nicht mehr erkennt. Auf der Hoffnung, dass sie die Doppelbelastung aus Beruf und Betreuung weiterhin durchhält. Und auf der Hoffnung, dass ihr die gute Laune nicht abhanden kommt – selbst wenn sie manchmal nur aufgesetzt scheint. “Ich muss gute Laune haben”, sagt Frau Hoffmann. Wenn sie auf ihren Mann, der seine Krankheit verdrängt, verzweifelt oder beunruhigt wirkt, bröckeln seine Illusionen. Solche Wirklichkeitsschocks führen dazu, dass Herr Hoffmann tagelang nicht spricht.
Frau Hoffmann ist 50 und arbeitet in einer Kindertagesstätte in Wedding. “Ich schmeiße dort die Küche”, sagt sie. Um sieben Uhr früh fängt sie damit an, ab 14.30 Uhr kümmert sie sich um ihren Mann. Kocht Essen und Kaffee, geht mit ihm spazieren und erinnert ihn an die kleinen Dinge des Alltags: ans Duschen oder Zähneputzen etwa, das er oft vergisst. Ihr Mann geht dann ins Bad, kommt zurück und fragt, was er eigentlich erledigen wollte. Frau Hoffmann erklärt es ihm, bis es klappt, beiläufig und geduldig, damit die Stimmung nicht kippt, immer wieder.
weiterlesen auf www.tagesspiegel.de (Artikel erschienen am 27. November 2010)