Elisabeth Henneke, (84 Jahre, Pflegestufe 0) berichtet über das Leben im Vitanas Seniorenzentrum Birkenhof, Spandau.
Zerrissene Ader
Eines Tages ging Elisabeth Henneke, eine zurückhaltende Dame mit einer dauergewellten Kurzhaarfrisur, zum Arzt und kam nie wieder nach Hause. Sie habe so einen Druck auf dem Herzen, erzählte Henneke ihrem Hausarzt, der gleichzeitig ein Herzspezialist in Leipzig ist, wo sie damals lebte. Daraufhin schickte der Facharzt seine Patientin mit Krankenwagen und Blaulicht von der Sprechstunde sofort zu einer Herzkatheteruntersuchung ins Krankenhaus. Seine Kollegen an der Uniklinik sollten herausfinden, wie nah Elisabeth Henneke schon einem Herzinfarkt war. Bei der Prozedur zerrissen die Fachärzte jedoch eine Ader. Auf der Intensivstation des Krankenhauses bekam Elisabeth Henneke dann innerhalb von wenigen Tagen gleich zwei Herzinfarkte, die Nieren versagten, ihre Leber wurde beschädigt.
Gepackte Tasche
Elisabeth Henneke ist immer perfekt organisiert. Alles war bis aufs I-Tüpfelchen vorbereitet, als sie zu ihrem Hausarzt ging: Eine kleine Reisetasche gepackt, das Patiententestament geschrieben und hinterlegt, ein Bevollmächtigter eingesetzt. “Ich hatte einfach alles vorbereitet, was man als alleinstehende ältere Frau parat haben sollte”, sagt die 83- jährige Neuberlinerin und lächelt.
Odyssee ins Heim
Elisabeth Henneke sitzt in ihrem Sessel im Spandauer Pflegeheim Birkenhof und erzählt. Dabei reibt sie sich mit runden Bewegungen die Herzgegend. Hier in Spandau endete vor einem Jahr ihre Odyssee – nach acht Wochen Klinik- und Rehaaufenthalt. Und hier rappelte sie sich ganz langsam wieder auf. Henneke wollte nach Spandau, auch weil ihre Schwester und ihre Nichte gleich um die Ecke wohnen. In deren Nähe, bei ihren Verwandten, wollte sie leben, deshalb der Umzug nach Berlin. Hennekes Ehemann starb vor sechs Jahren, Kinder hatten sie keine. Geholfen hat ihr vor allem die Nichte. “Ich habe mich so gefreut, als ich ankam, und meine eigenen Möbel waren schon da.” Vor allem aber freute sie sich, nicht allein zu sein: “Das Heim gab mir ein gutes Gefühl der Sicherheit. Eine ungeheure Beruhigung, jederzeit um Hilfe bitten zu können. Auch in der Nacht.” Inzwischen hat sich Elisabeth Henneke von den körperlichen Strapazen erholt, sie fühlt sich nur noch selten schwach. Meist wirkt die Rentnerin fröhlich, scheint viel jünger und ziemlich fit. Gern und oft geht Elisabeth Henneke spazieren. Regelmäßig schaut sie dann bei ihrer Schwester gleich um die Ecke vorbei. Als Henneke dort zum ersten Mal sagte, sie gehe jetzt zurück “nach Hause”, freute sich die Schwester sehr. Elisabeth hat sich im Seniorenzentrum schnell eingelebt.