Krankheitsbild
Erklärung:
Sinneszellen im Ohr, die mit winzigen Härchen besetzt sind, schwingen mit den Schallwellen mit, die aus der Umgebung auf das Trommelfell und dann ins Innenohr übertragen werden. So entsteht ein Signal, das von den Hörzellen ans Gehirn weitergegeben wird. Dort werden die Informationen zur eigentlichen Sinneswahrnehmung, den hörbaren Tönen umgewandelt. Jeder Mensch hat ein Grundrauschen im Ohr – doch normalerweise blendet das Gehirn es aus. Eine nachhaltige Störung der Sinneszellen im Ohr, kann das Hören erheblich beeinträchtigen und zu körperlichen wie emotionalen Folgeerkrankungen führen.
Symptome:
Bei Tinnitus-Patienten erreicht dieses Rauschen die Ebene der bewussten Wahrnehmung. Geschädigte Hörzellen senden auch dann Signale, wenn von außen gar nichts zu hören ist. Das Geräusch kann ein Summen, Zischen oder Rauschen sein. Manche Menschen hören einen klaren Ton, andere ein Hämmern oder Klopfen. Die empfundene Lautstärke kann variieren.
Ursachen:
Eine der Hauptursachen für die Erkrankung ist Lärm. Ab etwa 85 Dezibel überfordert er die Haarzellen – vor allem, wenn die Belastung über Stunden andauert. “Ein Diskoabend beginnt in der Regel bei 100 Dezibel,” sagt Birgit Mazurek, Leiterin des Tinnitus-Zentrums der Charité. Nach so einer Partynacht hat fast jeder ein Rauschen im Ohr. In aller Regel ist es am nächsten Morgen weg. Je häufiger aber die feinen Hörzellen überlastet werden, desto schneller altern sie. Damit steigt auch das Risiko, einen Tinnitus zu entwickeln. “Ein klarer Ton tritt häufig auf, wenn das Gehör nur in einer bestimmten Frequenz geschädigt ist.” Aber auch Hörsturz und hohe Stressbelastung verursachen Tinnitus. Bei einem Hörsturz wird das Innenohr für eine Weile schlecht oder überhaupt nicht durchblutet.
Behandlung
Diagnostik:
Einen Tinnitus diagnostizieren die Ärzte über Hörtests, Gleichgewichtsprüfung, Hirnstammaudiometrie und einer Analyse der Blutwerte.
Therapie:
Je nach Ursache des Tinnitus helfen unterschiedliche Therapien. Bei einem Hörsturz beispielsweise sterben die Sinneszellen im Ohr ab. Dann hilft eine schnelle Therapie mit durchblutungsfördernden Medikamenten. Tinnitus in folge übererregter oder geschädigter Sinneszellen kann mit Hilfe von Hörübungen therapiert werden – die Ärzte nennen es die Tinnitus- Retraining-Therapie. In drei Vierteln der Fälle hat diese Therapie Erfolg, so dass die Patienten besser mit ihrem Tinnitus leben können. Nach erfolgreicher Therapie werden die störenden Töne vom Gehirn in den Hintergrund gezwungen. Ist Stress der Auslöser eines Tinnitus haben sich Entspannungstechniken, zum Beispiel autogenes Training und Yoga bewährt. Selten zeitigt eine Behandlung keine Erfolge. Bleibt ein Behandlungserfolg jedoch aus, können Schlafstörungen, Kopf- und Magenschmerzen sowie Depressionen die Folge sein.