Krankheitsbild
Erklärung:
Die Prostata – auch Vorsteherdrüse genannt – hat normalerweise die Form einer Kastanie und wiegt 25 bis 30 Gramm. Sie grenzt direkt an die Vorderwand des Enddarmes. Die Prostata produziert einen Teil der Samenflüssigkeit, die Muskelzellen der Drüse sorgen beim Orgasmus dafür, dass das Ejakulat mit ausreichend Druck die Harnröhre verlässt. Unter einer gutartigen Wucherung verstehen Mediziner das altersbedingte Wachsen der Vorsteherdrüse ab dem 30. Lebensjahr. Sie kann dann auf bis 60 Gramm und mehr Gewicht anwachsen und so die Harnröhre einengen.
Symptome:
Durch die Einengung der Harnröhre und den Druck auf den Blasenboden kann es zu häufigem Harndrang und unvollständiger Entleerung der Harnblase kommen.
Ursache:
Die Ursachen für den späten Wachstumsschub der Prostata seien noch nicht geklärt, sagt Helmut Knispel, Chefarzt der Urologie am St. Hedwig-Krankenhaus in Mitte. Deshalb könne man keine sicheren Prophylaxeempfehlungen geben. Und eine Früherkennung bringt – anders als bei Krebs – keinen Nutzen.
Zahlen:
Vorläufig müssen sich Männer damit abfinden, dass zwischen 30 und 40 Prozent von ihnen an der Prostata operiert werden.
Behandlung
Diagnostik:
Um eine Prostatavergrößerung festzustellen, fragen Ärzte nach Dauer und Verlauf der Beschwerden beim Wasserlassen und untersucht den Patienten auch rektal. Der Arzt tastet dabei die Vorsteherdrüse mit seinem Finger im Enddarm ab. So kann er beurteilen, ob die Prostata vergrößert, schmerzhaft oder verhärtet ist. Um Begleiterscheinungen einzuschätzen, werden meist auch Urin und Blut auf Krankheitserreger und chemische Veränderungen untersucht. Mit Ultraschall werden schließlich auch die Harnblase und Nieren beobachtet.
Therapie:
In den frühen Stadien wird die gutartige Prostatavergrößerung mit Medikamenten behandelt. Erst bei einer unvollständigen Blasenentleerung ist eine Operation erforderlich. Das überflüssige Gewebe an der Prostata wird mit einer winzigen Drahtschlaufe, die unter Strom steht, abgehobelt. Diese Schlaufe sitzt an der Spitze eines Stabes, den ein Chirurg durch ein Metallrohr über die Harnröhre bis an die Prostata vorschiebt. Der Eingriff wird in Vollnarkose oder einer Teilbetäubung durchgeführt.
Allerdings ist die Schlinge nur eine mögliche Methode. Eine andere ist der Einsatz eines Lasers. Dabei wird das lästige Gewebe mit einem Laser quasi verdampft. Der Blutverlust bei dieser Methode ist geringer, dafür dauert der Eingriff etwas länger. Die Erfolgsquote der transurethalen Prostataresektion – so nennen Mediziner die Entfernung von Drüsengewebe durch die Harnröhre – liege bei 80 Prozent, sagt Experte Knispel. Bei weiteren 20 Prozent sei keine Verbesserung zu beobachten – schlechter gehe es nach der Behandlung aber keinem.