Krankheitsbild
Erklärung:
Die Mundhöhle dient dem Kauen, Schmecken, Tasten und Sprechen. Sie umfasst die Innenseite der Lippen, die Wangen einschließlich des Mundvorhofes, die Kiefer, den Mundboden, den harten und weichen Gaumen und die Zunge. Die Gaumenbögen bilden den Übergang zum Rachen. Die Mund- und Rachenhöhle sind vollständig mit Schleimhaut ausgekleidet. In der Schleimhaut finden sich zahlreiche kleine Schleim- und Speicheldrüsen. Zudem ist die Mundhöhle besonders stark mit Nervengewebe durchdrungen. Überall auf den Schleimhäuten in der Mundhöhle können gefährliche Krebsgeschwüre entstehen. Ein Krebsgeschwür kann daher zu erheblichen ästhetischen und funktionellen Beeinträchtigungen führen. Karzinome – so nennen Ärzte Krebs im Fachjargon – der Mundhöhle und des Rachens neigen dazu, schon in frühen Stadien Tochtergeschwülste in den Halslymphknoten zu bilden.
Symptome:
Oft bleibt Mundkrebs lange unerkannt. Heiserkeit, Hals- und Ohrenschmerzen, Mundgeruch und Reizhusten werden von den Betroffenen oft fehl interpretiert. Schleimhautveränderungen, besonders offene Geschwüre im Mund, die länger als eine Woche bleiben und wachsen, sind ein alarmierendes Zeichen. Treten ausgeprägte Sprech- und Schluckstörungen oder spontane Blutungen auf, befindet sich der Tumor in einem fortgeschrittenen Stadium. Dann können Knochen unter der Haut sicht- und tastbar sein.
Ursachen:
Die Hauptrisikofaktoren sind starkes Rauchen und Alkoholmissbrauch. Eine falsche Ernährung – das heißt vor allem zu wenig Obst und Gemüse – und mangelnde Mundhygiene können die Entwicklung des Krebses fördern.
Zahlen:
Jedes Jahr erkranken rund 10.000 Menschen in Deutschland neu an Mund- und Rachenkrebs. Rund drei Viertel davon sind Männer, die meisten Betroffenen sind zwischen 55 und 65 Jahre alt. In Berlin erhalten jährlich über 400 Menschen erstmalig die Diagnose Mundhöhlenkrebs. Obwohl Tumore im Mund- und Rachenraum theoretisch gut und früh erkennbar sind, sterben hierzulande jedes Jahr rund 4500 Menschen daran.
Behandlung
Diagnostik:
Ärzte diagnostizieren diese Tumorkrankheit vor allem mithilfe der direkten klinischen Untersuchung und durch Spiegelungen. Ultraschall, Computer- und Kernspinntomografien geben den Ärzten weitere Auskunft über deren mögliche Ausbreitung. Die Diagnose wird durch die feingewebliche Untersuchung einer Gewebeprobe durch den Pathologen gesichert. "Ist das Krebsgeschwür kleiner als fünf Millimeter, besteht eine fast 100-prozentige Heilungschance", sagt Michael Herzog, Direktor der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie des Unfallkrankenhauses Berlin. Fünf Jahre nach der Diagnose leben noch rund die Hälfte der betroffenen Patienten.
Therapie:
In den meisten Fällen werden die Tumore operativ entfernt. Die Bestrahlung kann eine Alternative sein, häufig werden beide Verfahren nacheinander erforderlich. Eine Bestrahlung vor der Operation hat den Nachteil, dass bei einem chirurgischen Eingriff das Gewebe zu schwer kontrollierbaren Blutungen neigt. Chirurgische Eingriffe in der Mundhöhle und am Rachen sind aufwendige Operationen und mit erheblichen ästhetischen und lebensverändernden Folgen verbunden. Denn das Tumorgewebe muss mit einem Sicherheitsabstand von einem Zentimeter aus dem gesunden Gewebe entfernt werden, auch wenn dadurch Knochen, wie der Unterkiefer oder Nerven, wie der Zungennerv, durchtrennt werden müssen. Aufwendige plastisch rekonstruktive Operationen sind die Folge. Nach einer derartigen Operation müssen die Patienten häufig erst wieder Sprechen und Schlucken mühsam erlernen. In Berlin werden jährlich etwa 800 Menschen wegen Mund- und Rachenkrebs operiert. Eine Chemotherapie.