Krankheitsbild
Erklärung:
Die Lunge versorgt den menschlichen Organismus mit Sauerstoff, der sich im Lungengewebe anreichert. Bei einer Entzündung kann die Lunge nicht ausreichend Sauerstoff ins Blut abgeben. Bei einer schweren Entzündung werden die Lungenbläschen und das Lungengewebe mit Eiterzellen durchsetzt. Die Aufnahme von Sauerstoff und die Abgabe von Kohlendioxid werden dann so erheblich behindert, dass die Lungenentzündung – Fachbegriff: Pneumonie – tödlich verlaufen kann.
Symptome:
Mehr als 39 Grad Fieber, Schüttelfrost, Husten mit Auswurf oder Kopf- und Gliederschmerzen können Zeichen dieser schweren Infektionserkrankung sein. Ein weiteres Symptom ist eine bläuliche Verfärbung der Fingernägel und Lippen.
Ursachen:
Ausgelöst wird eine Lungenentzündung am häufigsten durch Bakterien wie etwa den Pneumokokken. Diese zunächst harmlosen Einzeller aus der Mundflora können bei einer geschwächten Immunabwehr schnell gefährlich werden. Seltener werden Lungenentzündungen durch Viren oder Pilze ausgelöst. Je größer die betroffene Fläche, desto größer das Risiko schwerer Komplikationen, etwa Atemnot oder bleibender Schäden. Schwere Lungenentzündungen holen sich viele Patienten während eines Klinikaufenthalts wegen einer anderen Erkrankung – die Belastung durch Erreger ist in Krankenhäusern groß. Ältere Menschen und Kleinkinder sind besonders gefährdet.
Zahlen:
Bundesweit erkranken jedes Jahr schätzungsweise 400.000 Menschen an Lungenentzündung.
Behandlung
Diagnostik:
Bei Verdacht hören Ärzte die Lunge ab und analysieren die Blutwerte. Um ihren Befund abzusichern, können sie eine Röntgenaufnahme und Bilder durch eine Computertomografie anfertigen lassen, außerdem werden Gewebeproben entnommen. Manchmal wird eine Spiegelung der Bronchien durchgeführt, um den Krankheitserreger zu identifizieren und andere Erkrankungen des Organs auszuschließen.
Therapie:
Eine Lungenentzündung wird in der Regel ambulant mit Antibiotika behandelt. Jeder dritten Lungenentzündung jedoch muss stationär begegnet werden. Dies ist nötig, wenn neben der nachgewiesenen Infektion mit den Erregern auch einige weitere Kriterien erfüllt sind: etwa beschleunigte Atmung mit über 30 Atemzügen pro Minute, Blutdruck unter 60 zu 90 oder schlicht Verwirrtheit. Bei einer Lungenentzündung sollte möglichst binnen der ersten acht Stunden nach der Aufnahme ins Krankenhaus mit der Antibiotika-Behandlung begonnen werden.
Im Krankenhaus erworbene Pneumonien sind schwerer behandelbar, weil ihre Erreger schon gegen viele Antibiotika unempfindlich sind. Bei Komplikationen, wie etwa dem Eindringen von Eiter in den Rippenfellraum, muss manchmal operiert werden. Dann droht Lebensgefahr. “Wenn wir die Abszesse nicht herausholen, besteht die Gefahr, dass Erreger ins Blut gelangen und so eine Blutvergiftung auslösen”, sagt Johannes Merk, Oberarzt an der Evangelischen Lungenklinik in Berlin-Buch . Eine Impfung gegen Pneumokokken kann vor allem Kinder vor Lungenentzündungen schützen.