Krankheitsbild
Erklärung:
Eine Hirnhautentzündung (Meningitis) ist eine Entzündung der Bindegewebsschichten, die das Gehirn umschließen. Es gibt zwei wesentliche Formen dieser Erkrankung, die nach den auslösenden Erregern benannt sind: die bakterielle und die virale Meningitis. Letztere kommt häufiger vor, ist aber weit weniger gefährlich.
Ursachen:
Sowohl Bakterien als auch Viren können Verursacher einer Hirnhautentzündung sein. Vereinzelt wird die Erkrankung auch durch Pilze oder Parasiten ausgelöst. Besonders gefährdet sind Menschen mit einem geschwächten Immunsystem, Ältere oder Kinder. Manchmal gelangen die Erreger von benachbarten Organen aus in das Gehirn, sodass die Hirnhautentzündung Folgeerkrankung einer Nasen-Nebenhöhlenentzündung, Stirnhöhlenentzündung oder Mittelohrentzündung sein kann. Virale Hirnhautentzündungen kommen auch oft in Verbindung mit klassischen Kindererkrankungen wie Masern, Mumps oder Windpocken vor. Außerdem können Zecken diese Erreger übertragen.
Symptome:
Charakteristisch für eine Hirnhautentzündung ist vor allem ein steifer Nacken. Die Hirnhautentzündung geht zudem häufig mit hohem Fieber, Erbrechen und einem allgemein ausgeprägten Krankheitsgefühl einher. Weitere Anzeichen sind Lärm- und Lichtempfindlichkeit, erhöhte Schmerzempfindlichkeit und Benommenheit.
In sehr seltenen Fällen treten bei einer bakteriellen Meningitis Hautveränderungen mit leichten, punktuellen Blutungen auf. “Dann sind Bakterien, typischerweise die sogenannten Meningokokken, in die Blutbahn gelangt, die sofort mit Antibiotika behandelt werden müssen”, sagt Matthias Endres, Klinikdirektor der Klinik für Neurologie an der Charité.
Als Spätfolgen können bei Patienten, die eine bakterielle Hirnhautentzündung überlebt haben, unter Folgeerkrankungen des Nervensystems leiden. Lähmungen, Koordinationsstörungen und Epilepsie können ebenso auftreten wie Hör- und Sehstörungen.
Gibt es Grund zu der Annahme, dass jemand an einer Hirnhautentzündung erkrankt ist, sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden.
Zahlen:
Jährlich erkranken in Berlin mehr als 400 Menschen an einer Hirnhautentzündung. Dabei ist die bakterielle Form der Meningitis nicht selten tödlich: “Mehr als jeder zehnte Betroffene stirbt, weil die rasch voranschreitende Krankheit nicht rechtzeitig behandelt wird”, sagt Neurologe Endres. “Ähnlich hoch ist die Quote der bleibenden Folgeschäden.”
Behandlung
Diagnostik:
Bei Verdacht auf eine Hirnhautentzündung wird aus dem Rückenmarkskanal Gehirnflüssigkeit entnommen und auf Krankheitserreger untersucht.
Therapie:
Bakterielle Hirnhautentzündungen werden immer mit Antibiotika behandelt, die entweder direkt in die Venen gespritzt oder über einen Tropf verabreicht werden. Zuvor wird zusätzlich Kortison verordnet. Bei Verdacht auf eine Meningokokkeninfektion werden die Patienten nach Beginn der Antibiotika-Therapie im Krankenhaus mindestens 24 Stunden lang isoliert. Wer zuvor mit ihnen Kontakt hatte, sollte vorsichtshalber ebenfalls Antibiotika nehmen. “Entscheidend ist, dass sofort nach der Diagnose mit der Antibiotika-Behandlung begonnen wird”, sagt Endres. “Bereits eine Stunde kann den Unterschied machen, wenn es darum geht, Folgeschäden wie etwaige Behinderungen abzuwenden.”
Gegen die meisten Verursacher einer viralen Hirnhautentzündung hingegen gibt es keine Medikamente. Wer an einer viralen Meningitis leidet, bekommt daher lediglich eine Therapie zur Linderung der Symptome (fiebersenkende Mittel, Schmerzmittel etc.), bis die Entzündung abgeklungen ist. Um den Krankheitsverlauf im Auge behalten zu können, werden Patienten mit viraler Meningitis in der Regel stationär behandelt. Bei einer bakteriellen Hirnhautentzündung ist eine ambulante Behandlung üblich.
Nur wenn Viren aus der Herpesgruppe Verursacher einer viralen Hirnhautentzündungen sind, setzen Mediziner spezielle Virustatika zur Behandlung ein. Herpesviren können schwere Gehirnentzündungen mit Bewusstseinsstörung auslösen.