Krankheitsbild
Erklärung:
Die Gaumenmandeln sind normalerweise daumengroß und haben eine Frühwarnfunktion im Immunsystem. An den Schleimhäuten im Mund und Rachen sammeln sich Bakterien an. Nach ihrer Erkennung als Krankheitserreger werden sie mithilfe der Lymphknoten und der weißen Blutkörperchen bekämpft. "Vor allem bei Kleinkindern spielen die Mandeln eine wichtige Rolle für die Immunabwehr" erklärt Marc Bloching, Chefarzt für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde im Helios-Klinikum in Berlin-Buch.
Symptome:
Hohes Fieber, Halsschmerzen und Schluckbeschwerden sind die deutlichsten Symptome einer akuten Mandelentzündung. Die Mandeln sind hochrot geschwollen und weißlich bis gelblich belegt. Zudem sind die Lymphknoten im Kiefernwinkel angeschwollen. Abgesehen vom Schnarchen kann es zu Schluck- und Atembeschwerden kommen, im Schlaf sogar zu Atemaussetzern. Es gibt Erkrankungen, die ähnliche Symptome aufweisen: Pfeiffersche Drüsenfieber, Herpangina, Soorangina oder Leukämie.
Ursachen:
Hauptsächlich wird die Mandelentzündung von Bakterien verursacht. Leidet der Betroffene mehrmals im Jahr an einer Mandelentzündung kann sie als chronisch eingestuft werden. Neben der chronischen Mandelentzündung können die Gaumenmandeln von Kleinkindern natürlich, das heißt ohne bakterielle Infektion, vergrößert sein.
Zahlen:
Jährlich werden etwa 4000 Mandelentfernungen in Berlin vorgenommen.
Behandlung
Diagnose:
Der Arzt diagnostiziert die Erkrankung über eine Untersuchung der Mundhöhle.
Therapie:
Eine akute bakterielle Mandelentzündung muss mit Antibiotika behandelt werden. Diese Therapie ist bei einer chronischen Mandelentzündung oftmals nicht sinnvoll. Erkrankt der Betroffene mehr als drei Mal im Jahr in aufeinander folgenden Jahren raten die Ärzte zu einer Operation. "Wir nehmen die Mandeln nicht mehr so schnell raus, es wird länger gewartet und beobachtet", sagt Bloching. Dann entscheiden sich die Ärzte für die operative Mandelentfernung unter Vollnarkose.
Bei natürlich vergrößerten Mandeln wird eine relativ neue Alternative zur klassischen Mandelentfernung angewandt. Sie zielt auf die Verkleinerung beider so genannter Tonsillen mit verschiedenen Instrumenten, unter anderen dem CO2 –Laser. Statt die Gaumenmandeln ganz herauszunehmen, werden diese nur teilweise entfernt. Und zwar wird nur das Gewebe der Gaumenmandeln durch Lasertechnik abgetragen, das die Atmung behindert. Inzwischen finden jedoch etwa genauso viele Laserbehandlungen wie komplette Mandelentfernungen statt. Der Eingriff eignet sich für Kinder unter vier Jahren. Komplikationen können auftreten, wenn das Narbengewebe anfängt zu eitern. In einem erneuten chirurgischen Eingriff werden dann die Abszesse entfernt.