Krankheitsbild
Erklärung:
Der Dickdarm ist rund anderthalb Meter lang und hat einen Durchmesser von sechs Zentimetern. Im letzten Organ des menschlichen Verdauungssystems wird der bereits verdauten Nahrung restliche Wasserbestandteile entzogen. Im Enddarm befindet sich der Schließmuskel, mithilfe dessen der Kot zurückgehalten wird. Eine Erkrankung kann den Stuhlgang erheblich beeinträchtigen und schlimmstenfalls zum Tod führen. Metastasen bilden sich vor allem in Leber, Lunge und in den Knochen.
Symptome:
Oft besteht Dickdarmkrebs bereits seit mehreren Jahren, ehe er Beschwerden verursacht. Im fortgeschrittenen Stadium können Bauchschmerzen, Schmerzen am Darmausgang, Blut im Stuhl und Verstopfungen auf eine mögliche Erkrankung hindeuten.
Ursachen:
Die genaue Ursache für die Entstehung von Tumoren im Darm ist unbekannt. Neun von zehn Tumoren im Dickdarm entwickeln sich aus Polypen – wie Ärzte Ausstülpungen der Darmschleimhaut nennen. Es gibt darüber hinaus Risikofaktoren, die eine Erkrankung begünstigen: ballaststoffarme Ernährung, Bewegungsmangel, Alkoholmissbrauch, übermäßiger Konsum von rotem Fleisch oder genetische Veranlagung.
Zahlen:
An Darmkrebs erkranken in Deutschland jährlich rund 71.000 Menschen. Männer und Frauen sind in etwa gleichhäufig betroffen, Männer erkranken jedoch im Durchschnitt etwas früher. Bei einem Drittel der Erkrankten liegt der Tumor am Darmausgang. Jeder zweite Betroffene stirbt an Darmkrebs. Besonders gefährdet sind Menschen über 50 Jahre.
Behandlung
Diagnostik:
Die Früherkennung erfolgt über eine Darmspiegelung – die Ärzte nennen sie Koloskopie. Dabei wird der Darm mit einem Endoskop untersucht und falls nötig eine Gewebeprobe entnommen. Ab dem 50. Lebensjahr ist die jährliche Vorsorgeuntersuchung auf Blut im Stuhl kostenlos. Ab dem 55. Lebensjahr ist alle zehn Jahre die Darmspiegelung kostenlos. "Wir gehen davon aus, dass, wenn eine Koloskopie ohne Befund bleibt, in den nächsten zehn Jahren kein Tumor wächst", sagt Reiner Kunz, Chefarzt der Chirurgie am Tempelhofer St. Joseph-Krankenhaus.
Therapie:
Im frühen Stadium wird der Darmkrebs operativ entfernt. Meist schließt sich nach erfolgter Operation eine kombinierte Therapie aus Bestrahlung und Chemotherapie an. Liegt der Krebs nahe dem Schließmuskel muss dieser unter Umständen von den Ärzten entfernt werden und ein künstlicher Darmausgang (Stoma) gelegt werden. Eine radikale Entfernung des Endarms bedeutet eine erhebliche emotionale Belastung. Eine psychotherapeutische Behandlung kann den Betroffenen helfen, mit der neuen Lebenssituation zu Recht zu kommen. Um den von einem Tumor angegriffenen Schließmuskel zu erhalten, können die Ärzte vor der Operation eine Strahlen- und Chemotherapie ansetzen. Alternative Methoden wie Gentherapie, Stammzelltransplantation und Überwärmung stecken aus medizinischer Sicht noch in den Kinderschuhen. Oder werden wie die Immuntherapie nach erfolgter Operation zusätzlich angewandt.