Lungenkrebs ist in den meisten Fällen Folge des Rauchens. Wenn Menschen viele Jahre und sehr stark rauchen, können sie eine chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD) entwickeln. Zu den Symptomen gehören Kurzatmigkeit, chronische Bronchitis, Atemnot und Asthma. 50 bis 70 Prozent aller Menschen, bei denen Lungenkrebs diagnostiziert wird, haben zu diesem Zeitpunkt auch eine COPD. Laut der Deutschen Gesellschaft für Radioonkologie (DEGRO) sei die Konstitution solcher Patienten dadurch so geschwächt, dass sie die Strapazen einer Operation mit der teilweisen Entfernung der Lunge nicht überleben würden.
Eine Alternative zu einer Operation stelle die sogenannte stereotaktische Radiotherapie dar, heißt es. Denn aus einer aktuellen Studie aus Amsterdam leite sich für Patienten eine Wahrscheinlichkeit von 89 Prozent ab, innerhalb von drei Jahren nach dieser Therapie ohne Tumorrückfall am Ort der Bestrahlung zu überleben. Diese Ergebnisse seien mit denen nach einer Lungenoperation vergleichbar. Die OP sei aber häufig mit einer Verschlechterung der Lungenfunktion und einem erhöhten Sterberisiko verbunden.
Laut DEGRO gleicht die stereotaktische Radiotherapie einer Operation ohne Messer. Dabei wird der Tumor von mehreren Seiten gleichzeitig mit jeweils geringer Dosis bestrahlt. Während das Gewebe rund um den Tumor so geschont würde, träfen die Strahlen präzise im Krebsgewebe aufeinander. Dadurch sei die Strahlendosis an diesem Punkt groß genug, um das Gewebe effektiv zu zerstören. Die Behandlung könne in den meisten Fällen ambulant durchgeführt werden und werde in der Regel gut vertragen.
Dennoch sind die Chancen bei Lungenkrebs vergleichsweise schlecht: Laut DEGRO starben von den behandelten Patienten der Studie mehr als die Hälfte in den ersten drei Jahren. Ein Grund dafür sei, dass viele Lungenkrebstumore zum Zeitpunkt der Diagnose bereits gestreut hätten. Andere Krebspatienten würden an den Folgen der COPD sterben, die unabhängig von der Krebsbehandlung fortschreite.
(übermittelt am 5. April 2012)