Ab sofort setzen die HELIOS Kliniken bei Brustkrebs-Patientinnen den sogenannten uPA/PAI-1-Test ein. Mit ihm könne bestimmt werden, ob eine Chemotherapie sinnvoll sei, teilte das Klinikum jetzt mit.
“Bei etwa einem Drittel aller Frauen, die in Deutschland eine Chemotherapie erhalten, bringt diese keinen Mehrwert”, sagt Prof. Dr. med. Michael Untch, Chefarzt der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe am Helios Klinikum Berlin-Buch, der das Verfahren mit entwickelt hat. “Studien haben ergeben, dass man rund 10.000 Brustkrebs-Patientinnen die Chemotherapie ersparen könnte. Diese Patientinnen sind umsonst den unangenehmen Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen oder Haarausfall ausgesetzt.”
Jährlich erhalten mehr als 57.000 Frauen in Deutschland die Diagnose Brustkrebs. Rund drei Viertel aller Patientinnen, bei denen der Brustkrebs in einem frühen Stadium durch das Mammographie-Screening entdeckt wird, haben keine befallenen Lymphknoten in der Achselhöhle. Für diese Patientinnen sei dieser Test sehr sinnvoll, vorausgesetzt, er werde bei der Erstoperation durchgeführt.
Mit dem Test könne man konzernweit sicherstellen, dass die Chemotherapie nur bei Patientinnen mit Brustkrebs eingesetzt werde, wenn sie wirklich etwas bringe, so das Unternehmen.
Mit dem Test werden die Aktivitäten der Eiweiß-Enzyme uPA und PAI-1 ermittelt: Je niedriger der uPA-Wert sei, desto geringer sei das Risiko einer Neuerkrankung, heißt es in der Mitteilung der Klinik. In diesem Fall reiche eine Operation mit anschließender Strahlentherapie und eventuell einer Antihormontherapie aus. Eine Chemotherapie sei dann nicht erforderlich. Bei einem erhöhten Wert hingegen kann der Krebs im Körper streuen, sodass Patientinnen von einer Chemotherapie profitieren. Durch die enge Zusammenarbeit der Helios Gynäkologen und Pathologen liege der Befund des uPA/PAI-1-Tests den Patientinnen innerhalb von ein bis zwei Tagen vor. Mit der entsprechenden Therapie könne dann schnell begonnen werden.
Die Helios-Kliniken setzen das Verfahren jetzt in allen gynäkologischen Fachabteilungen ein.
(übermittelt am 4. Mai 2010)