Am 1. Oktober 2010 trat Professor Dr. Ernst Beinder seinen Dienst als Direktor der Klinik für Geburtsmedizin der Charité – Universitätsmedizin Berlin an. Für Beinder sei die Berufung an die Charité Ehre und Herausforderung zugleich, teilte das Universitätsklinikum mit. Neben Sicherheit und Versorgungsqualität bezeichnete Beinder die Selbstbestimmtheit der Gebärenden als »dritte Säule der Geburtsmedizin«, die er weiter stärken möchte: »Unsere Patientinnen sind in der Regel gesund. Mehr als in jedem anderen Fachbereich stehen darum in der Geburtsmedizin die Wünsche und Bedürfnisse der Patientinnen im Mittelpunkt.« Angesichts der wachsenden Nachfrage nach alternativen geburtsmedizinischen Angeboten sei es daher ein Anliegen Beinders, die in der Charité bereits vorhandenen Ansätze und Konzepte auszubauen.
Beinders klinische und wissenschaftliche Spezialisierung spiegeln die Herausforderungen wider, denen sich die Geburtsmedizin in Berlin stellen müsse. Zu seinen Schwerpunkten zählten unter anderem die Vermeidung von Frühgeburten, die Betreuung von Risikoschwangerschaften, die Untersuchung von Ungeborenen im Mutterleib mittels Ultraschall und minimal-invasiver Verfahren sowie die operative Geburtshilfe. Zudem befasse er sich in seiner Forschung mit der so genannten fetalen Programmierung. Diese beschäftigt sich damit, wie die Schwangerschaft gestaltet und begleitet werden kann, um spätere Erkrankungen wie Diabetes und Adipositas vorzubeugen. In Berlin leben im Bundesvergleich die meisten Spätgebärenden. Mit zunehmendem Alter steigt auch die Wahrscheinlichkeit von Frühgeburten und Schwangerschaftskomplikationen.
Zuletzt war Beinder am Universitätsspital Zürich als leitender Arzt der Klinik für Geburtshilfe tätig. An der Charité besetzt er ab sofort die Leitung der Geburtshilfe an den zwei Standorten Campus Mitte und Virchow-Klinikum. Damit tritt er die Nachfolge des im März emeritierten Joachim W. Dudenhausen an.
(übermittelt am 1. Oktober 2010)