“Ein Arbeitsunfall hatte die Bauchspeicheldrüse eines 43-jährigen Mannes so schwer verwundet, dass wir sie entfernen mussten”, berichtet Stefan R. Bornstein, Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik III im Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden. Durch eine erfolgreiche autologe, das heißt Empfänger und Spender sind dieselbe Person, Transplantation arbeiten die insulinproduzierenden Zellen des Betroffenen in seiner Leber weiter. Bornstein sagt: “Für diese Eigenspende entnahmen wir die Zellen aus dem verletzten Pankreas, bereiteten sie auf und spritzten sie dem Patienten in die Leber.” Der große Vorteil der Eigenspende: Die eingepflanzten Zellen werden nicht vom Immunsystem angegriffen.
Derzeit wird in Dresden auch ein neu entwickeltes künstliches Pankreassystem erforscht: “Dieser sogenannte ‘Bio-Reaktor’ hat die Form einer kleinen Dose, die mit insulinproduzierenden Zellen befüllt ist und zukünftig im Körper von Typ-1-Diabetikern die Insulinproduktion übernehmen soll”, erläutert Bornstein. 2013 wurde der Bio-Reaktor weltweit zum ersten Mal einem Menschen mit Diabetes Typ 1 eingesetzt. Er produzierte in dessen Körper rund ein Jahr lang zuverlässig Insulin. Bornstein betont: “Allerdings bedarf es weiterer Studien, bevor das System bei einer größeren Zahl an Patienten eingesetzt werden kann.”