Der aktuelle Gesundheitsreport der Techniker Krankenkasse (TK) zeigt: Psychische Erkrankungen sind weiterhin auf dem Vormarsch. Seit dem Jahr 2006 stieg bei den Berufstätigen die Zahl psychisch bedingter Krankschreibungstage um 53 Prozent. Großstädte wie Berlin und Hamburg sind besonders stark betroffen. Bisher werden viele Patienten im Krankenhaus behandelt. Nach der Entlassung fehle es ihnen häufig an konkreter Unterstützung, so dass sie bei der nächsten Krise wieder in der Klinik vorstellig werden, so die TK in einer Mitteilung.
Um diesen “Drehtüreffekt” zu verhindern und die Versorgung psychisch Kranker zu verbessern, habe die TK gemeinsam mit der PINEL-Gesellschaft bereits 2009 das ambulante “NetzWerk psychische Gesundheit” (NWpG) ins Leben gerufen, das inzwischen auf ganz Berlin erweitert wurde. Für den Bezirk Mitte wird seit dem 1. Juni 2011 die Versorgung durch die Charité sichergestellt. Die Patienten erhielten aufsuchende Betreuung zu Hause (Hometreatment), Ansprechpartner rund um die Uhr sowie Rückzugsräume in Form einer Krisenpension. Auf diese Weise soll es den Betroffenen möglich sein, trotz ihrer Erkrankung im gewohnten familiären, beruflichen und sozialen Umfeld zu bleiben.
Mehr als 300 psychisch erkrankte Berlinerinnen und Berliner nutzen bereits das NetzWerk. Seit dem 1. Juli 2011 steht es auch den Versicherten der KKH-Allianz offen. Versicherte vieler Betriebskrankenkassen erhalten ein ähnliches Angebot über die GWQ ServicePlus AG.
Mit der Charité habe man Europas größtes Universitätsklinikum als Partner des NetzWerks gewinnen können. Die Charité wird in Kooperation mit PINEL die Patienten im Bezirk Mitte betreuen. Prof. Andreas Heinz, Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Campus Charité Mitte, sagt: “Die Charité hat langjährige Erfahrung in der stationären Behandlung psychisch kranker Patienten. Diese Fachkompetenz möchten wir zum Wohle der Betroffen nun verstärkt in die ambulante Betreuung einbringen.”
Weitere Information über das TK-Angebot gibt es unter der kostenfreien Hotline 0800-285 85 85.
Auf dem Foto: Eine Angststörung kann im Extremfall den gesamten Alltag bestimmen. Fotonachweis: Techniker Krankenkasse
(übermittelt am 5. August 2011)