Was ist ein Inkubator?
Er ist das wichtigste medizinische Gerät für die Versorgung von zu früh geborenen Säuglingen, die bei der Geburt weniger als 1500 Gramm wiegen. Das Gerät ist ein 35 mal 60 Zentimeter großer Kasten aus Plexiglas mit Löchern in der Seite, durch die man die Hände ins Innere führen kann. Allein in den beiden Berliner Perinatalzentren der Charité und von Vivantes stehen rund einhundert dieser Geräte.
Wozu braucht man das Gerät?
In dem Gerät steckt viel medizinische Hightech. Denn der Brutkasten muss die Funktionen der Gebärmutter übernehmen und gleichzeitig die medizinische Versorgung ermöglichen. Er filtert die Luft, reichert sie mit Sauerstoff und Feuchtigkeit an und hält die Körperwärme bei konstanten 37 Grad. Direkt nach der Geburt werden die Frühchen in diesen fahrbaren “Brutkasten” gelegt. Sie brauchen vor allem Ruhe und Wärme. Je nach Entwicklungsstand des kleinen Menschen muss er mehrere Wochen dort verbringen. Darin können Bedingungen wie im Mutterbauch simuliert und alle Körperfunktionen des Kindes überwacht werden. Zudem ist es möglich, darin direkt zu behandeln. Viele Frühchen, deren Lungen noch nicht ausreichend ausgebildet sind, können im Inkubator künstlich beatmet werden. Die Geräte werden immer weiterentwickelt: Neueste Modelle haben zum Beispiel ein integriertes Röntgen-Kassetten-Tablett. Der Säugling kann so ohne Umlagerung geröntgt werden. Inzwischen ist manchmal auch ein Bildschirm integriert, auf dem die Vitalfunktionen des Kindes überprüft werden.
Wie wird das Gerät in der Klinik eingesetzt?
Über ein Bedienfeld an der Seite des Brutkastens können Ärzte und Schwestern die optimale Temperatur und Luftfeuchtigkeit im Inkubator einstellen. Ob das Milieu im Inkubator stimmt, lässt sich auf der Anzeige am Bedienfeld ablesen. Der Inkubator sollte, wenn möglich, nicht geöffnet werden. Ärzte, Pflegepersonal und auch Eltern gelangen durch spezielle, schmale Durchgreiföffnungen zum Kind. Die notwendigen Versorgungsleitungen, etwa Schläuche für die Beatmung oder eine Magensonde, führen durch die Stirnseitenöffnung ins Innere. Dort führen auch die Leitungen für die Überwachungsgeräte wieder hinaus, also die Sensorenkabel für die Sauerstoffmessung im Blut oder den Herzschlag.