Erklärung:
Durch die feingewebliche Untersuchung der entfernten Gallenblase können Mediziner nicht nur nachträglich überprüfen, ob diese radikale Operation wirklich notwendig war. Sie können so auch erkennen, ob der Betroffene an einem Tumor leidet. Denn Patienten, deren Gallenblase wegen Gallensteinen entfernt werden musste, tragen ein bis zu zehn Mal erhöhtes Krebsrisiko. Allerdings ist das Risiko immer noch so gering, dass eine vorbeugende Entfernung des Organs nicht grundsätzlich empfohlen wird.
Als wertvolle Nachbereitung (und zur Früherkennung neuer Erkrankungen) sollte also in möglichst jedem Fall eine feingewebliche Untersuchung vorgenommen werden. Experten zufolge droht wegen des finanziellen Drucks auf die Krankenhäuser aber eher eine Vernachlässigung dieses Ziels. Derzeit wird davon ausgegangen, dass es in mehr als 95 Prozent aller Fälle möglich ist, eine Feingewebeprobe untersuchen zu lassen. Kliniken die das nicht schaffen, gelten als auffällig.
Frage an das Krankenhaus:
“Wie stellen sie sicher, dass entfernte Gallenblasen feingeweblich untersucht werden?”
Hintergrund:
Sie sollten nach diesem Indikator fragen, um sicherzugehen, dass die Klinik die Gallenblase wirklich nur in begründeten Fällen entfernt. Denn wenn das Krankenhaus dies nach dem Eingriff überprüfen lässt, steht es zu seiner medizinischen Entscheidung. Außerdem zeigt die Klinik dadurch, dass es den Gedanken der Früherkennung ernst nimmt.
Gallensteinleiden sind eine sehr häufige Erkrankung. Hierzulande sind im Laufe ihres Lebens zwischen zehn und 25 Prozent der Frauen und fünf bis 13 Prozent der Männer davon betroffen. Aber rund 70 Prozent davon haben keine Beschwerden und müssen in der Regel auch nicht operiert werden. Es gibt kein Patentrezept, Gallensteinen vorzubeugen. Dennoch sind Risikofaktoren bekannt, die Gallensteine begünstigen. Mediziner fassen sie unter den fünf “F” zusammen: female, fat, fertile, forty, fair – auf Deutsch: weiblich, übergewichtig, fruchtbar, vierzig Jahre alt, hellhäutig.