Lysetherapien – sie werden auch Thrombolyse genannt – sind Notfallbehandlungen gegen die Verstopfung von Blutgefäßen in Gehirn, Lunge und am Herzen. Die Medikamente weiten Gefäße, verdünnen Blut und sollen den Blutpfropf – auch Thrombus von Ärzten genannt – auflösen.
Diese Notfallbehandlung ist jedoch zeitlich auf die ersten Stunden nach dem Gefäßverschluss begrenzt. So kann eine Lysetherapie bis zu vier einhalb Stunden nach Schlaganfällen, sogar bis zu sechs Stunden nach Herzinfarkten begonnen werden. Auch unterscheiden sich die notwendigen Diagnoseverfahren vor beginn der Behandlung zum Teil erheblich von einander. Kann eine Lysetherapie aufgrund eines Herzinfarktes bereits im Rettungswagen begonnen werden, müssen Schlaganfallpatienten zuvor von Ärzten in spezialisierten Rettungstellen, so genannten Stroke Units, untersucht werden.
Ärzte unterscheiden in systemischer und lokaler Lyse. Bei ersterer werden Medikamente über eine Infusion in den Blutkreislauf gegeben. Ist die Zeitspanne einer möglichen Therapie fast überschritten, aber die Durchblutungsstörung lokalisiert, können Spezialisten die Medikamente mithilfe eines Katheters direkt vor den Blutpfropfen spritzen – Mediziner sprechen dann von einer lokalen Lyse.
Wichtig: Während der Lysetherapie kann es zu Komplikationen kommen – etwa Hirnblutungen oder Herzrythmusstörungen. Auch ist diese Notfallbehandlung bei Betroffenen nicht immer möglich. Für Patienten mit schweren Vorerkrankungen und frisch Operierten kann eine Lysetherapie lebensbedrohlich sein.
Ist es für eine Lysetherapie zu spät, bleiben den Notfallspezialisten je nach Ursache der Durchblutungsstörung alternativ Katheterbehandlung oder Operation – etwa eine Karotisrekonstruktion oder einen Bypass.